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15 Euro Mindestlohn | © 2025 Flux JS

15 Euro Mindestlohn – Risiko oder Rettung?

Sozial gerecht, aber wirtschaftlich riskant

Die Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn von 15 Euro pro Stunde spaltet Politik und Gesellschaft. Befürworter sehen darin einen entscheidenden Schritt zu mehr sozialer Gerechtigkeit. Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi, spricht von einem „notwendigen Korrektiv“, um den Lebensstandard zu sichern¹. Sie kritisiert die Mindestlohnkommission für ihre Zurückhaltung und fordert ein politisches Eingreifen, falls sich diese nicht einigen kann¹.

Wirtschaftsverbände warnen hingegen eindringlich vor wirtschaftlichen Kollateralschäden. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hält die Erhöhung auf 15 Euro für eine politische Grenzüberschreitung, die einer Lohnsteigerung von über 76 Prozent in nur zehn Jahren entspricht². Auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks warnt: Kleine und mittelständische Betriebe könnten die Erhöhung nicht ohne Weiteres verkraften³.

Wirtschaftsliberale Kräfte sprechen gar von einer faktischen Lohnpreisbindung durch die Hintertür. Vor allem Unternehmen in ländlichen Regionen sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährdet. Die Sorge ist, dass Betriebe gezwungen wären, entweder Preise zu erhöhen oder Stellen abzubauen. Gerade im Dienstleistungssektor, wo Löhne traditionell niedriger sind, wächst der Widerstand. Dennoch bleibt der Druck aus der Politik hoch, insbesondere aus dem linken Parteienspektrum.

Auswirkungen auf Jobs, Löhne und Betriebe

Eine flächendeckende Anhebung auf 15 Euro betrifft Millionen Beschäftigte, vor allem im Niedriglohnsektor. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft könnte dies zu einem messbaren Stellenabbau führen⁴. Besonders betroffen wäre die Gastronomie, in der derzeit rund 75 Prozent der Beschäftigten unterhalb dieser Grenze verdienen⁵.

Gleichzeitig argumentieren Ökonomen wie jene des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), dass ein höherer Mindestlohn den Konsum stärkt – ein positiver Effekt auf die Binnenkonjunktur sei wahrscheinlich⁶. Demnach könnten höhere Löhne zu stabileren Haushaltsbudgets und damit mehr Nachfrage führen. In Summe könnte dies sogar neue Jobs schaffen – allerdings in anderen Branchen als dort, wo welche verloren gehen.

Auch Studien zur Wirkung früherer Mindestlohnerhöhungen zeigen: Ein Beschäftigungsrückgang ist nicht zwangsläufig⁷. Entscheidend sei die wirtschaftliche Einbettung und die Flankierung durch steuerliche oder förderpolitische Maßnahmen. Arbeitgeber fürchten dennoch steigende Personalkosten, die sie ohne Preisaufschläge oder Effizienzgewinne nicht kompensieren können. Bei knappen Margen, wie etwa im Pflege- oder Einzelhandelssektor, kann dies existenzbedrohend werden.

Unterfränkische Perspektiven

Aus Unterfranken melden sich Bundestagsabgeordnete mit regional differenzierten Stimmen. Zwar befürworten viele eine Erhöhung des Mindestlohns, doch gleichzeitig warnen sie vor einer überhasteten Umsetzung. „Gerade für kleine Betriebe in strukturschwachen Regionen braucht es Übergangsregelungen“, erklärt eine SPD-Abgeordnete aus Würzburg⁸.

Die CSU warnt vor planwirtschaftlichen Tendenzen und verweist auf regionale Unterschiede in der Kaufkraft. In einer Pressemitteilung forderten mehrere Abgeordnete, flankierende Entlastungen für betroffene Betriebe einzuplanen. Auch die FDP plädiert für mehr Spielraum der Tarifpartner statt staatlicher Lohnvorgaben.

Die unterfränkische Wirtschaftskammer betonte, dass ein höherer Mindestlohn nur tragbar sei, wenn gleichzeitig die Steuer- und Abgabenlast für kleine Betriebe gesenkt würde. Während sich Teile der Politik auf Bundesebene ideologisch verhärten, setzen die Stimmen aus der Region auf pragmatische Übergänge.

Fazit

Ein Mindestlohn von 15 Euro wäre ein historischer Einschnitt – mit sozialen Vorteilen, aber auch wirtschaftlichen Risiken. Die Befürchtung eines massiven Jobabbaus ist nicht unbegründet, jedoch auch nicht ausgemacht. Viel hängt davon ab, wie die Erhöhung umgesetzt und flankiert wird. Die Debatte zeigt: Gerechtigkeit darf nicht gegen ökonomische Vernunft ausgespielt werden. Eine abgestimmte Lösung zwischen Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften bleibt das Gebot der Stunde.

Quellenverzeichnis:

 

Pressekontakt:

Europe Media House AG
Redaktion Wirtschaft
Bahnhofstrasse 19
9100 CH-Herisau
E-Mail: info(at)emhmail.ch
Internet: www.europe-media-house.com

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